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Landschaft ist Lebensraum

Im Hinblick auf die Behandlung der RPG2-Revision im Nationalrat haben wir mit Ursula Schneider Schüttel gesprochen. Sie ist Mitglied des Initiativkomitees, derzeitige Präsidentin von Pro Natura Schweiz und Nationalrätin aus dem Kanton Freiburg. Im Interview geht sie auf die Gründe für die Lancierung der Initiative ein und erläutert die Auswirkungen auf Politik und Wirtschaft, welche die Initiative im Falle einer Annahme haben könnte.



Was verkörpert die Landschaftsinitiative für Sie als Präsidentin von Pro Natura und Mitglied des Initiativkomitees des Trägervereins “Ja zu mehr Natur, Landschaft und Baukultur”? 

Ursula Schneider Schüttel: Landschaft ist Lebensraum und damit auch Teil unserer Herkunft. Die Landschaftsinitiative verkörpert für mich den Einsatz, der Natur ihren Platz zu sichern und gegen eine gedankenlose Verbauung und Zerstörung der Landschaft zu wirken.

Die Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet ist bereits im Gesetz enthalten. Weshalb ist es wichtig, diesen Grundsatz auch auf Verfassungsstufe zu verankern?  

Dem Grundsatz der Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet muss die Wichtigkeit zurückgegeben werden. Er wurde in den letzten Jahren mehr und mehr ausgehöhlt, auch vom Parlament. Dabei werden Individualinteressen oft vor die Interessen der Bevölkerung gestellt.

Die Richtpläne sind laut heutigem Gesetz eine kantonale Angelegenheit. Hat der Text der Landschaftsinitiative einen Einfluss auf die Rolle der Kantone in der Raumplanung? 

Die Kantone behalten ihre wichtige Rolle, müssen aber über den Vollzug Bericht erstatten. Sie müssen ihre Vollzugsaufgabe ernster nehmen und dafür sorgen, dass Bauten ausserhalb der Bauzonen die Ausnahme bleiben.

In der politischen Diskussion ist viel die Rede von einer Spaltung zwischen Natur- und Landschaftsschutz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Ist dieser Gegensatz wirklich berechtigt? 

Die Landschaftsinitiative behindert den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht; es braucht wie bisher eine korrekte Planung und Einzonung der Standorte. Die Förderung der erneuerbaren Energien soll nicht zulasten von Natur und Landschaft gehen. Das Ziel dieser Förderung ist ja, die Umweltbelastung durch CO2 zu vermindern und den Klimawandel aufzuhalten. Das muss Hand in Hand gehen, es kann und darf nicht auf Kosten der Natur oder der Landschaft geschehen.

Stellen die Raumplanung und Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet nicht auch zwei wichtige Pfeiler für den Klimaschutz dar? Welche Rolle kann die Landschaftsinitiative hierbei spielen? 

Die Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet spielt eine wichtige Rolle für den Klimaschutz. Denn um die Klimakrise zu bewältigen, müssen wir nicht nur auf weniger Ausstoss von schädlichen Treibhausgasen, sondern auch auf mehr Biodiversität setzen. Dazu müssen wir der Natur genügend Raum lassen und die Verbauung des Bodens minimieren. Die Landschaftsinitiative trägt dazu bei.

Der Aspekt der Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet ist auch für die Landwirtschaft zentral. Stellt die Landschaftsinitiative eine Gefahr für die Landwirtschaft dar? 

Im Gegenteil. Durch die klare Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet steht weiterhin genügend Land für die (bodenabhängige) Landwirtschaft und damit die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung.


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